Eine Volkskrankheit – nicht nur in Österreich
Jeder Zweite über 60 ist von Bluthochdruck betroffen und auch immer mehr junge Menschen weisen kritische Blutdruckwerte auf. Aktuelle Studien dazu zeigen, dass 50 Prozent der männlichen und 25 Prozent der weiblichen Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren die Erwachsenengrenzwerte für einen nicht optimalen Blutdruck von 120 / 80 mm Hg (Druck, den ein Millimeter (mm) einer Quecksilbersäule (Hg) ausübt) überschreiten.
Bei 6 Prozent der Jungen und 1,4 Prozent der Mädchen wurde zudem eine manifeste Hypertonie festgestellt. Einzelfälle insgesamt gesehen, aber durchaus bedenklich.
Was ist eigentlich der Blutdruck?
Im menschlichen Körper bilden Arterien und Venen ein geschlossenes Röhrensystem. Um einen geregelten Blutfluss (Blutkreislauf) zu gewährleisten, muss in den Gefäßen ein bestimmter Druck vorhanden sein. Dieser Druck lässt das Blut vom Herzen zu den Organen wie Gehirn, Nieren und den Darm fließen.
Der Blutdruck ist der in Blutgefäßen und Herzkammern herrschende Druck. Er ist von drei Faktoren abhängig:
- der Pumpkraft des Herzens
- dem Gefäßwiderstand und
- dem Blutvolumen.
Der Blutdruck und die Messwerte.
Zieht sich das Herz zusammen, wird das Blut in die Arterien gepumpt. Hier wird der obere, der systolische Blutdruckwert gemessen. Entspannt sich das Herz, entsteht der untere, der diastolische Blutdruckwert.
Wann ist ein Blutdruck „normal“?
Als normal wird ein Blutdruck von 120 / 80 mm Hg bezeichnet, ebenso wie Werte zwischen 120 / 80 mm Hg und 129 / 84 mm Hg als niedrig und optimal gesehen werden können. Gemessene Blutdruckwerte zwischen 130 / 85 mm Hg und 139 / 89 mm Hg werden als „hoch normal“ bezeichnet.
Ab wann spricht man von Bluthochdruck oder Hypertonie?
Je nach Alter gibt es bestimmte Normwerte für den Blutdruck. Ist der Blutdruck anhaltend erhöht, liegt eine Hypertonie (Bluthochdruck) vor. Die Hypertonie ist durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert als ein Blutdruck, der einen Wert von 140/90 mm Hg und darüber erreicht bzw. oberhalb des altersgemäßen Wertes liegt. Es werden heute aber keine starren Grenzen für einen Bluthochdruck gesetzt, man beurteilt jeden einzelnen Patienten individuell nach seinen persönlichen Risiken.
Die Hypertonie (Bluthochdruck) lässt sich in folgende Stufen einteilen:
- labile Hypertonie: Blutdruckwerte sind nur bei körperlicher oder seelischer Belastung erhöht
- leichte Hypertonie: Blutdruckwerte zwischen 140 / 90 mm Hg und 159 / 99 mm Hg
- mittelschwere Hypertonie: Blutdruckwerte zwischen 160 / 100 mm Hg und 179 / 109 mm Hg
- schwere Hypertonie: Werte größer 179 / 109 mm Hg
- maligne Hypertonie: Blutdruckwerte liegen über 160 / 120 mm Hg; Es treten bereits Komplikationen auf, z.B. an den Augen und/oder Nieren
- hypertensive Krise: Blutdruckwerte liegen über 200 / 120 mm Hg; Es treten neurologische und/oder kardiale (Herz) Symptome auf.
Die Beurteilung des Blutdrucks erfolgt bei jedem Patienten nach seinen persönlichen Risiken. Bei einem 18-Jährigen ohne Begleiterkrankungen kann ein Blutdruck von 135 / 85 mm Hg als normal bezeichnet werden. Bei einem herzkranken, zuckerkranken Patienten ist ein solcher Blutdruck auf Dauer sehr bedrohlich. Zur den Hochdruckrisikogruppen zählen neben den Diabetikern auch ältere Personen, sowie Menschen mit einem familiären Umfeld, das vermehrt unter Bluthochdruck oder Herz- und Nierenerkrankungen leidet, sowie Menschen mit Nierenerkrankungen.
Die Risikofaktoren für Bluthochdruck
Viele unterschiedliche Risikofaktoren wie z.B. die familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt können zu Bluthochdruck führen. Aber auch die individuellen Risiken wie Übergewicht, Rauchen, Diabetes, Nierenleiden, Alkoholmissbrauch oder Alkoholsucht, Fette, eine zu salzreiche Ernährung, ein erhöhter Cholesterinspiegel, sowie Stress und Bewegungsmangel beeinflussen das Herz-Kreislauf-System stark. Medikamenten- oder Drogenmissbrauch können eine Hypertonie auslösen und auch im Verlauf einer Schwangerschaft kann es oftmals zu Bluthochdruckphasen (sogenannte Präeklampsien) kommen.
Wie macht sich zu hoher Blutdruck bemerkbar?
Die Hypertonie verläuft meist über einen langen Zeitraum beschwerdefrei. Banale Symptome bei einer Hypertonie sind oftmals Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Atemnot, Herzklopfen und Sehstörungen, diese werden oft zu Beginn einer Bluthochdruckphase bemerkt. Fortgeschrittene Erkrankungen können sich durch Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen, Krämpfe und Lähmungen, Nasenbluten, Bewusstseinstrübung oder Verwirrtheit, etc. zeigen.
Behandlungsziel: Hoher Bluthochdruck!
Patienten mit einer Hypertonie müssen sich unbedingt behandeln lassen, um späteren Organveränderungen und damit einem vorzeitigen Tod vorzubeugen. Eine unbehandelte Hypertonie führt zu einer deutlichen Reduktion der Lebenserwartung. Mögliche Folgekrankheiten die Bluthochdruck mit sich bringt, sind unter anderem z.B.: Arterienverkalkung, Blindheit, Nierenversagen, Herzversagen, sowie Herzinfarkt und Schlaganfall.