COVID-19-Infektion: Über 200 Symptome in 10 betroffenen Organen
Inzwischen wurden allein in Österreich über 5,5 Millionen Covid-Infektionen erfasst, 21.093 Menschen sind in unserer Heimat an den Folgen der Infektion bis dato gestorben.
Beim ersten Auftreten von Covid-19, ausgelöst durch das neuartige Virus SARS-CoV-2, gingen Wissenschaftler noch von einer Lungenerkrankung aus. Schnell aber zeigte sich, dass es sich vielmehr um eine „Multiorganerkrankung“ handelt, die den Körper von Patienten in ganz unterschiedlicher Weise angreift und viele verschiedene Krankheitssymptome zeigt. Akute Formen von Lungenentzündung, Herzentzündungen und Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Schlaganfall, Thrombosen, Nierenversagen und einer überschießenden Immunreaktion, dem sogenannten Zytokinsturm, sind bis dato bekannt.
Ähnlich wie bei anderen Infektionen, insbesondere etwa Grippe, gibt es darüber hinaus inzwischen etliche Studien über anhaltende Symptome nach Abklingen der eigentlichen Corona-Infektion. Aktuell wird differenziert zwischen:
Long-Covid-Syndrom, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten
Post-Covid-Syndrom: hier ist davon auszugehen, wenn die Symptome mehr als zwölf Wochen andauern.
Chronisches Covid-Syndrom: Dieser Begriff wird genutzt, wenn die Beschwerden mehr als ein halbes Jahr stetig anhalten.
Studien zeigen: Generell scheinen bis zu 15 % der Patienten mit Covid-19 auch von Post-Covid betroffen zu sein. Eine aktuelle Studie in Deutschland erfasste, dass sogar bis zu 40 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen, an Covid-assoziierten Symptomen leiden, die über mindestens sechs Monate andauern. Jeder dritte Erkrankte erreicht nach der Infektion nicht mehr seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit. Die Betroffenen klagen dabei über ganz unterschiedliche Beschwerden. Vieles ähnelt dem sogenannten Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) – einer chronischen Ermüdung. Und es sind bei weitem nicht nur alte Patienten betroffen oder jene, die schwer an Covid-19 erkrankt waren.
Zu Symptomen die mild beginnen, nach 10 – 15 Wochen Ihr Maximum erreichen und danach auch kaum Besserung zeigen gehören Allergien, Tinnitus, Neuralgien oder die als „Brain Fog“ bezeichneten ausgeprägten Konzentrationsstörungen.
Die Langzeitfolgen am Herz, nach einer durchgemachten COVID-19-Infektion, sind ernst zu nehmen !
Gerade Patienten mit einem vorerkrankten Herzen oder kardialen Risikofaktoren wie Bluthochdruck sind besonders gefährdet für schwere Covid-19-Verläufe, dies konnte während der Pandemie klar gesehen werden. Nach den Erfahrungen der vergangenen 2 Jahre ist das Herz aber über diesen akuten Infekt hinaus gefährdet, einen Schaden davonzutragen.
Typische anhaltende Herzbeschwerden, über die viele Patienten in der Folge noch weiter klagen, sind: Brustschmerzen, Herzstolpern, Kurzatmigkeit sowie eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit/Schwäche nach körperlicher Belastung.
Covid-Patienten haben selbst noch 1 Jahr nach der Infektion ein um 72 % höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne Infektion. Das dieses Risiko auch bei Patienten erhöht ist, die vorher keine Anzeichen für eine Herzerkrankung hatten, ist belegt.
Symptome wie Müdigkeit, ein Nachlassen der Leistungsfähigkeit oder Kurzatmigkeit gehören – speziell nach einer durchgemachten COVID-19-Infektion abgeklärt !
Oftmals lassen sich diese Einschränkungen des Herzens, diese Belastungen Herzerkrankungen nicht immer gleich im Ruhe-EKG erkennen. Deshalb wird bei Verdacht auf eine Herzkrankheit in der Regel auch ein Belastungs-EKG durchgeführt. Die sogenannte Ergometrie gibt Aufschluss darüber, wie das Herz auf körperliche Anstrengung reagiert und so können u.a. belastungsabhängige Veränderungen im Herz-Kreislauf-System beurteilt werden.
Die Untersuchung wird auf einem Fahrradergometer unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Der Patienten trägt eine Blutdruckmanschette am Oberarm und es werden mehrere EKG-Elektroden angelegt. Danach muss sich der Patient am Ergometer, ähnlich wie auf einem Heimtrainer, körperlich betätigen. Die Belastung wird in regelmäßigen Abständen (meist alle 2 Minuten) kontinuierlich um einige Watt gesteigert. Am Ende jeder Belastungsphase werden Blutdruck und Herzaktivität registriert.
Sollten Atemnot, Schwindel, Blutdruckabfall oder muskuläre Erschöpfung auftreten, wird die Untersuchung vorzeitig beendet. Dabei ist aber eines wichtig: Der Patient sollte während der Aufzeichnung nach Möglichkeit immer an seine Belastungsgrenze gehen und versuchen, die maximale Herzfrequenz zu erreichen.
Das Belastungs-EKG dient einerseits der Diagnosefindung (die koronare Herzkrankheit und deren Symptome zeigt sich z.B. oft nur unter körperlicher Anstrengung), andererseits kann mithilfe der Ergometrie auch die Belastbarkeit des Patienten nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation gemessen und eingeschätzt werden.
Zudem kommt die Belastungs-Elektrokardiographie auch in der Sportmedizin zur Messung der körperlichen Leistungsgrenze zum Einsatz.
Die Dauer der Untersuchung hängt im Normalfall von der individuellen Leistungsfähigkeit des Patienten ab, beträgt jedoch im Schnitt rund 15 Minuten.
Die Ergometrie kommt hauptsächlich zur Beurteilung folgender Erkrankungen / Risikofaktoren / Symptome zum Einsatz:
- Belastungsabhängiger Bluthochdruck (Belastungshypertonie)
- Herzrhythmusstörungen
- Durchblutungsstörungen des Herzmuskels
- Koronare Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße)